Uns Biere

Bierstile sind vornehmlich regional geprägt. Das hat viele Ursachen, letztlich liegt es am Wasser, da geht es um Carbonathärte, Restalkalität und derlei Gedöns.

Das Bier meiner Region ist eigentlich Pils. Ungelsheim liegt schließlich im Ruhrgebiet, noch genauer gesagt in Duisburg.

Und wer, wie ich, regelmäßig am Sonntagabend als Couch-Co-Komissar an Tatorten des ersten Programms des Allgemeinen Deutschen Rundfunks seine Ermittlungen aufnimmt, dem wird aufgefallen sein, dass die ruhr-regionalen Greifer, und Kieberer - also die Schimanskis, Thanners und Fabers dieser Welt - gewöhnlich und gerne bereits ein bis fünnef Pilsken zwischen de Zäng haben, wenn sie durch die Szene wanken.

Und zwar noch bevor die Sonne hinter der Abraumhalde versunken ist.

Wo wir jedoch unsere Stärken - je nachdem manchmal sogar doppelt - sehen, dass sind eher Stouts und Porters - das sind eigentlich englische Bierstile.

Warum das so ist? Ist halt so.

Porter ist dunkles, röstmalziges Bier, es ist aromatisch und schön süffig. Nicht der Hopfen (wie bei vielen dieser ganz grausig überhopften Craft-Bier Grauslichkeiten, wer sowas gern süppelt, der kann den Hopfen ja auch gleich lutschen), sondern das Malz steht im Vordergrund. Es kommt mit Kakao, Kaffee, Toast-, Biskuit- und Toffeearomen.
Der Name stammt von den „Porters“, Londoner Hafenarbeitern - eisenharten Malochern also, die nicht nur ganze Schiffe, sondern auch ihren Durst löschen mussten.
Stout sind die starken Porters. So wie das arg populäre Guinness zum Beispiel. Schön lecker, stilecht und mit Stickstoff gezapft. Und wenn die dralle, dereinst sicher mal gut ausgesehen habende Schank-Gehilfin dir noch ein Herzchen auf die Schaumkrone zutzelt, dann ist gut. Immer gleich im Halbliter-Glas ordern. Drei bis vier davon, dann beginnen allmählich die Lichter zu flackern - bevor sie denn langsam aber gewiss ausgehen, während, tief im Westen *), die staubige Sonne hinter der Abraumhalde versinkt.

*) Siehe auch: Wiglaf Droste & Bela B : Herbert kann nicht Tanzen