Raus aus der Braustube und rauf auf den Scheiterhaufen

Wer da im Mittelalter lebte und jetzt kein eigenes Kloster hatte, betrieb sein Brauwesen im häuslichen Rahmen oder im Nebenerwerb.
Und wie seid Alters her, da waren es vornehmlich Frauen die sich hier betätigen; sei es zum direkten Betanken von Familie und Gästen, sei es, um das Gebräu auf dem nächsten Marktflecken zu vertreiben.

Schlechte Zeiten für Frau Braumeisterin

Die Zeit der Reformation - seit Beginn des 16 Jahrhunderts - war zugleich eine Epoche, in der der Frau wieder eher häusliche Rollen zugedacht wurden.
Gründe hiefür sind allerlei Aberglaube und der übliche Firlefanz.
Hierunter zählen:

• zeitgenössische Misogynie
• patriarchalische Geschlechterrollenbilder
• geschäftlichen Interessen
• Neid

Diese Motive stehen hinter den aus heutiger Sicht vergleichsweise rohen Gepflogenheiten der Hexenverfolgung, die zunehmend um sich griff.

Auf den Scheiterhaufen landeten so alleine in Deutschen Landen über 25000 Frauen, Männer, und Diverse.

In diesem Abwasch wurde auch das mit männlicher Missgunst beäugte Braugewerbe den kundigen Händen der Frauen entzogen.

Und wie schön:

Männer glaubten dann nicht unbedingt tastsächlich, dass die Bierbrauerinnen des Teufels waren. Sie glaubten jedoch, dass Frauen generell ihre Zeit nicht mit dem Bierbrauen verbringen sollten. Der Prozess erforderte schließlich Zeit und Hingabe.Stunden, um das Bier zuzubereiten, die Böden zu fegen und schwere Bündel von Roggen und Getreide zu heben. Wenn Frauen kein Bier brauen könnten, hätten sie zu Hause deutlich mehr Zeit, um ihre Kinder zu erziehen und Ihre Männer zu umsorgen.

Es gibt nun Forscher die sagen sogar dass das bekannte Bild der Hexe das Abbild einer Brauerin sind. Dies ist so vielleicht nicht ganz richtig. Aber mit Gewissheit fielen viele Brauerinnen dem Hexen-"Framing" zum Opfer.

Die Ikonographie der Hexen mit ihren spitzen Hüten den Kesseln Besen und streunenden Katzen hat sich schließlich ebenso gehalten wie die Vorherrschaft der Männer in der Bierindustrie.