Höschen
für den lieben Mike
"Naa, gefallen sie dir?" Sarah langte mit beiden Händen fest zu und formte und knetete ihre Brüste, dass er glaubte, die würden gleich ihr enges Top einfach sprengen.
Unter dem dünnen Stoff zeichneten sich hart ihre Brustwarzen ab, und als sie eine Hand abließ um damit die Kamera noch näher zu halten, konnte er die leichte Gänsehaut in ihrem Dekolleté sehen.
Oh! Jesus!
"M.. m.. mit denen, dada kannst du bestimmt auch N.. N.. Nüsse knacken."
"Aber sicher doch." Sie hörte ihn stöhnen. "Oder soll ich sie vielleicht freilassen!?" Sie machte eine kurze Kunstpause und betonte dann jedes einzelne Wort: "Gleich jetzt? Nur für dich?"
"Ja ja mach das, d.. d.. du geile Sau, du!"
"Stets zu deinen Diensten Hochwürden!" Sie fiel wieder zurück in ihren üblichen Sprechgalopp, getragen von einem leichtem rheinischen Singsang: "Aber erst darfst du dein pralles Klingelbeutelchen nochmal ganz kurz für mich öffnen, ja? Wir haben doch unsere Regeln."
Fast zeitgleich erschien die Info, dass das Geld per Sofortüberweisung da war. Ein Mausklick, und 15€ waren transferiert. In diesen Phasen der Konversation konnte sie ihren Lohn eigentlich stets recht mühelos steigern. Damals, als sie noch draußen anschaffen ging, hieß sowas nachkobern, jetzt nur noch "In-App-Kauf-Incentivierung".
Das Hochwürden-Thema ging vergleichsweise gut. Sie wusste natürlich meist nicht, wer ihre Kunden wirklich waren. Völlig in Ordnung, und dass die Herren sich nicht mit "Guten Tag, ich bin ein armer Onanist" vorstellten, ist wohl Teil des Rollenspiels. Und außerdem interessierte es sie auch nicht wirklich.
Dieser Schwachmat war jetzt fast schon ein "Stammfreier".
Recht regelmäßig kam er über die Linie "Telefon-Seelsorge nur für Gemeindeglieder" / Taste A an ihrem PC-Telefon, an. Hier saß sie als junge, offenherzige Konfirmandin gelangweilt zu Hause, die das wenige Taschengeld, das sie von ihrem gestrengen Vater bekam, aufbessern wollte.
Sie arbeitete auch in einer Office-Line (Taste "B" an dem Telefon) als nimmersatte Praktikantin und, aber nur von Montag bis Mittwoch, verkörperte sie (unter Taste "C") eine freizügige Gesellin auf Frühschicht.
Das Angebot schafft halt die Nachfrage und von nix, da kommt ja auch nix.
Die Online-Streams waren alle gleichzeitig erreichbar. Je nach aktueller Situation musste sie lediglich, bevor sie auf "jetzt Kunde annehmen" drückte, den Hintergrund wechseln. Dafür hatten die eine echt fette Leinwand mit den Motiven a) Kinderzimmer b) Vorzimmer und c) Pausenraum hinter ihr aufgestellt.
Das war zum einen total bescheuert, zum anderen quasi ihr verbliebener Teil echter gunstgewerblicher Handarbeit; Das Ding war nämlich ziemlich schwergängig.
"Daanke, ich bin ein wirklich böses Mädchen, ich weiß, aber schau her, der liebe Gott der hat mir aber auch ein paar gaaanz gaaanz schlimme Dinger mitgegeben!!" Sie setze die Cam in die Halterung zurück und begann, ein wenig umständlich, ihr Top auszuziehen. Es war aus Polyester, konnte nur über Kopf entfernt werden und ließ ihre Haare elektrisiert in alle Richtungen stehen – In der Wahl ihres Bühnen-Outfits war sie damals echt sorgfältiger, was solche Details angeht.
Sie warf den Stofffetzen mit geübtem Dreh aus dem Handgelenk auf den Fußboden und drückte ihr Kreuz durch.
Aber nur mal schauen! und du weißt, Honey: nur 2 Minuten."
"Nein!", widersprach er, "heute musst du mir a.. alles zeigen! Los! zeig mir dein H.. H.. Höschen!, jetzt!"
Oh weija, Nicht schon wieder, dieser Höschen-Driss.
"Nana, du bist aber ein schlimmer Finger und.. also nein, ich weiß nicht.." sie ging in den 'ich ziere mich' Modus über.. "was machen wir denn, wenn gleich mein Freund kommt und ich hier ganz ohne da sitze, mit dir!?"
Die Abteilung 'Höschen' ist nebenan, du Lulli, dachte sie für sich, die haben richtige Zimmer, mit Räkelbettchen, Satinlaken und allem, was der auch finanziell etwas potentere Herr sich wünscht – muss man sich halt leisten können. Hier ist der Bereich A bis C, der Schulmädchenreport, im ehemaligen "Bürroh vom Katschmarek" wie Jeff, der Boss, das immer nannte, also dem Ex-Hausmeister-Stübchen.
"D.. der der kann ja zuschauen" stammelte er und die nächsten 15 Euronen waren auf dem Konto.
"Hach mein Großer, jetzt hast du vor lauter Aufregung schon das Rechnen verlernt, wa? Also für mein Höschen dann musst du noch mal genauer nachsehen, ob du auch die Spendier-Hosen unter deinem Talar trägst, Schatzerl".
Dirty Talk geht anders, aber es ging ihr heute alles wieder mal besonders auf den Zeiger. Und Ihr Höschen war und blieb außerhalb der Reichweite notgeiler Domdechanten und sonstiger Zölibats-Preller. Jedenfalls eigentlich.
"Jetzt stell dich bitte nicht so an du willst das doch auch. Du L.. L.. Luder" sabberte er - und im selben Moment wurden weitere 25.- € auf dem Firmen-Konto gutgeschrieben.
Rein von der Kohle her war Unser Gnaden mittlerweile im Premiumbereich angekommen und er hat ja zumindest 'bitte' gesagt - wenn auch nicht wirklich sehr höflich.
Andererseits: für den bei ihr verbleibenden 'fairen Lohnanteil, nach Abzug aller Kosten' wie Jeff das sagt, würden andere nicht mal aufstehen; Geschweige denn unter ihr Blüschen oder auf's Höschen glotzen lassen. Ist doch so..
"Naja.." Sarah traf eine Entscheidung "wie du meinst. Und der Herr Jesus sagt ja, dass das Hergeben viel seliger als das Wegnehmen ist".
Er grunzte Zustimmung, sie nahm die Kamera in die Hand und führte sie, ganz langsam, um die Tischkante herum. Das Bild begann zu wackeln und zeitweise unscharf zu werden. Wenn der genau hinsah, konnte er sicher auch die Leinwandkulisse erkennen. Unter dem Tisch musste das billige Objektiv erst mal mit den Lichtunterschieden klar kommen. Es fokussierte dann auf die Staubmäuse und die Steckdosen. Was aber, das konnte sie hören, der erregten Vorfreude ihres WWW-Weinsteins wohl keinen Abbruch tat.
Sarah richtete das Dingens jetzt so aus, dass es ihren Schoß-Bereich frontal in den Fokus nahm. Sie hielt es so, dass er - wirklich - alles sehen konnte alles.
"Naa, Vatter!?"
"W.. w.. was istn das?"
"Mein Höschen, Honki!"
Die Kamera gab den Blick frei auf ihre alte ausgelabberte Jogging-Buxe. Das bequeme Passstück - in der Farbgebung Medium Stone Gray - sucht man in Dessous-Abteilungen eher vergeblich, aber bei Takko und so gehen die Dinger - seit den Achtzigern bestimmt - weg wie geschnitten Brot. Und das hier war gefühlt ein Modell aus den frühen 2000ern - die Millenium-Edition sozusagen. Es umschmeichelte ihren Körper hüft-abwärts auf eine Weise, die man schon als extra-leger bezeichnen muss.
"W.. wassolldnndas?" Bei dem war, also jedenfalls rein atem-technisch betrachtet, aber jetzt hörbar ganz gewaltig der Druck entwichen.
"Ich tue, was mir von dir aufgetragen, oh mein Diakon."
"Abba.."
"Du und jetzt entschuldige mich, Schatzi, ich glaub mein Freund kommt wirklich gleich heim. Und ich weiß nicht ob der heute so Riesen-Lust aufs Zuschauern hat. Nicht, dass das Ärger gibt. Aber beim nächsten Mal, bestimmt. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen! Bussi! mach's guu-huut, und halt die Ohren steif!" Leitung getrennt.
Dieser heilige Vater will wohl nicht mehr anrufen, aber was soll's; Sie machte drei, vier vorgeschriebene Mausklicks, schenkte sich einen guten Schluck aus der lauwarmen Prosecco-Dose nach und erhob ihr Glas in Richtung Bildschirm:
"Na denn, Prost Gemeinde..."
Die nächsten Kunden warteten bereits in der "Business-Line". Sarah zog die Leinwand "b) Vorzimmer" herunter, striff sich ihre weiße Bluse über und kämmte die Zotteln halbwegs glatt. Sie setzte die Nerd-Brille auf, steckte die Web-Cam zurück in die Halterung, atmete einmal kurz durch und klickte, the Show must go on, routiniert auf die Tasten "B" und "jetzt Kunde annehmen".